Die Europameisterschaft 2020 steht bevor und wieder werden im ganzen Land Public Viewings veranstaltet. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen auf was bei der Organisation von einer solchen Fussballübertragung zu achten ist.
Location
Bei der Wahl der richtigen Location für ein Public Viewing gilt es einige Punkte zu beachten:
Lärmschutz:
Der Lärmschutz hat dabei auch im Hinblick auf eine Bewilligung der zuständigen Gemeinde, einen hohen Stellenwert. Viele der Spiele werden ab 21:00 übertragen. Kommt es zu Verlängerung oder Penaltyschiessen wird es schnell 24:00 bis die Gäste sich au den Heimweg machen. Es muss daher darauf geachtet werden, dass die Veranstaltung möglichst abseits von Wohngebieten stattfindet. Dabei ist zu beachten, dass die Fans oft lauter sind als die eigentliche Übertragung. Daher muss man auch der Rückweg der Fans in die Überlegungen einbeziehen.
Anreise:
Die Anreise der Gäste muss so einfach wie möglich gestaltet werden. Ist der Veranstaltungsort ausserhalb des Zentrums muss dieser gut mit dem ÖV erschlosen sein. Falls dies nicht der Fall ist, empfiehlt sich ein Shuttlebus. Mit vergünstigten oder freien Fahrkarten lassen sich die Besucher am ehesten zu einer Anreise ohne Auto verleiten. Für diejenigen, welche trotzdem mit dem eigenen Fahrzeug zum Public Viewing kommen müssen genügend Parkplätze und gegebenenfalls ein Verkehrsdienst eingeplant werden. Die Kapazität muss sich dabei immer am best besuchten Spiel z.B. der Heimmannschaft ausrichten. Ebenfalls müssen die Parkplätze jedem Wetter standhalten können.
Lichtverhältnisse:
Für die Übertragung der Spiele auf Grossleinwand sind die Lichtverhältnisse ein springender Punkt. Optimal aus Sicht der Bildwiedergabe sind Räume die sich komplett abdunkeln lassen. Da sich Public Viewings aber oftmals im Freien abspielen ist dies in den wenigsten Fällen möglich und auch nicht erwünscht (Openaircharakter). Deshalb gibt es zwei Alternativen. Um die Verschattung der Grossleinwand zu gewährleisten kann ein Festzelt verwendet werden. Hier empfiehlt sich im Bereich der Leinwand der Einsatz von Opac Planen, welche lichtundurchlässig sind. Alternativ kann das Zelt auch mit Molton abgehängt werden.
Falls die Veranstaltung komplett im Freien stattfinden soll, ist die Verwendung einer LED-Wand unverzichtbar. Diese ist so zu positionieren, dass keine direkte Sonneneinstrahlung auf die Wand erfolgt. Da die frühste Spielzeit 15:00 ist muss mit Sonneneinstrahlung von SW bis NW gerechnet werden (www.sonnenverlauf.de). Ein Blenden der Gäste durch die Sonne ist ebenfalls nicht optimal.Sonnenlicht von oben kann mit einem Vordach vermieden werden.
Bewilligungen
Steht der Veranstaltungsort fest geht es darum die nötigen Bewilligungen einzuholen. Die Veranstaltungsbewilligung erteilt die zuständige Gemeinde. Ebenfalls allfällig benötigte Gastwirtschaftspatente.
Für die Übertragungsrechte fallen Urheberrechtsgebühren an. Diese erhebt in der Schweiz die Suisa. Sie unterscheidet zwei Tarife:
3a für Bilschirmdiagonalen unter 3m. Hier wird in der Regel eine niedrige Pauschalgebühr erhogen.
3b für Bildschirmdiagonalen über 3m. Dieser richtet sich nach der Grösse des Bildschirms respektive der Leinwand. Hier werden erhebliche Gebühren von mindestens 62.40.- pro Tag fällig.
Die von der Suisa erhobene Gebühr entschädigt bereits den Veranstalter UEFA. An diese ist keine Zusätzliche Gebühr zu entrichten.
Übertragung
Für die Übertragung der Spiele muss ein entsprechendes Signal zur Verfügung stehen. Erkundigen Sie sich frühzeitig, welche Signalquelle an Ihrem Veranstaltungsort bereits zur Verfügung steht. Nichts schlimmeres als wenn kurz vor der entscheidenden Szene das Signal ausfällt. Es empfiehlt sich daher auf 2 redundante Signale zurück zu greifen. Folgende Signale stehen hier zur Verfügung.
· Kabelanschluss / DVB-C: Ein Kabelanschluss von einem der über 300 schweizer Anbieter bietet eine zuverlässige Empfangsmöglichkeit in guter Qualität.
· Satellit / DVB-S: Satellitenempfang ermöglicht einen Kabelnetzunabhängigen Empfang. Gefahr von Wettereinflüssen und aufwändigere Installation.
· Streaming / Internet-TV: Über das Internet lassen sich mit den heutigen Datenübertragungsraten problemlos Fernsehsignale übertragen. Sowohl über einen Kabelanschluss wie über das mobile Netz kann ein Internetsignal empfangen werden. Eine entsprechend grosse Datenübertragung muss allerdings gewährleistet sein.
· DVB-T: Dieses Signal wird in der Schweiz nicht mehr angeboten.
Verpflegung
Neben einem einwandfreien Signal und einer ungetrübten Sicht auf die Leinwand, erwarten die Besucher eines Public Viewings natürlich auch eine Verpflegung vom Veranstalter. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Aber egal ob Sie auf einfache Verpflegung vom Grill oder ländertypische Gerichte aus der Küche setzen, wichtig ist, dass die Kapazität stimmt. Die Gäste verpflegen sich hauptsächlich vor dem Spiel und in der Pause. Das bedeutet, es bleibt nur wenig Zeit um diese zu verpflegen. Ein gutes Konzept und eine vorausschauende Vorbereitung sind daher genauso wie gutes Personal unabdingbar. Gleiches gilt natürlich auch für die Getränke. Bier ist noch immer die beliebteste Flüssignahrung bei Besuchern von Public Viewings. Hier muss immer ein genügend grosser Vorrat vorhanden sein, am Besten in Zusammenarbeit mit einem Lieferanten, der diese auf Kommission liefert. Um lange Anstehzeiten zu vermeiden lohnt es sich für verschiedene Angebote eigene Stationen zu errichten. Achten Sie darauf auch ein breites und bezahlbares Angebot an alkoholfreien Getränken bereit zu halten.
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